Annika Büsing: Nordstadt

Warum ist das eigentlich so? Dass die nördlichen Stadtteile großer Städte häufig die sind, in denen das Präkariat lebt? In dieser ist das zumindest so, wir verorten sie mal im Ruhrgebiet. Hier liegt auch das Schwimmbad, in dem Nene, Anfang zwanzig und Bademeisterin, das Schwimmen und Bahnenziehen zur Überlebensstrategie geworden ist. Zur Möglichkeit, mit dem Schmerz und dem Unglück zu leben. Das Schwimmbad ist es auch, in dem sie Boris kennenlernt. Boris, der, wie sie, anders ist, der an Kinderlähmung erkrankt war, der täglich mit Mitleid und Verachtung kämpfen muss und deshalb dem Rest der Welt mit Verachtung begegnen. Der andererseits aber Nene nicht direkt an die Wäsche will. Zwischen den beiden entsteht etwas. Keine rauschhafte Liebe, sondern etwas sehr Zartes, Verletzbares. Und das macht es nicht einfach, wenn man selbst schon oft verletzt wurde. Für alle ab dem älteren Jugendalter. (SL)

Zurück
Zurück

Silke Lambeck: Mein Freund Otto, das blaue Wunder und ich

Weiter
Weiter

Stepánka Sekaninóva: Alles, was schwimmt