Reinhard Kleist: Der Boxer

Eine Graphic Novel über die Schrecken des Holocausts ist spätestens seit Art Spiegelman nicht mehr ungewöhnlich, dennoch hat Reinhard Kleist mit dieser Geschichte über das Schicksal des jüdischen Boxers Hertzko Haft ein besonderes übles Thema in den Fokus gestellt: Sportwettkämpfe internierter KZ-Insassen zur Belustigung der SS. Hertzko Haft wurde 1925 in Belchatow in Polen geboren, sein Vater war ein Obsthändler. Als mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges 1939 Belchatow von den Deutschen angegriffen und kurz darauf schon erobert wurde, kamen alle Juden ins Ghetto. Hertzko kam mit 16 Jahren in ein Arbeitslager unweit von Auschwitz. Ein SS Mann namens Schneider entdeckte sein Talent zum Boxen und protegierte ihn. Bald fanden Wettkämpfe mit anderen Insassen statt, auch mit internierten Profiboxern. Bei diesen Wettkämpfen ging es um das nackte Überleben. Denn wer im Ring verloren hatte, wurde kurz darauf erschossen. Haft überlebte wie durch ein Wunder und wanderte nach Ende des Krieges nach Amerika aus. Er hatte erfahren, dass seine große Jugendliebe Leah dort sein sollte. Wie das Leben dieses traumatisierten und durch seine Erfahrungen auch gewalttätigen Hertzko Haft dann in den USA weiterging, wird uns auch berichtet. Das Buch basiert auf den Erinnerungen von Hertzko Haft, die sein Sohn für ihn, der nie richtig lesen und schreiben gelernt hatte, für die Nachwelt aufgeschrieben hat.

Reinhard Kleist hat mit seinem Buch eindrückliche Bilder geschaffen, die nicht nur die vielen Facetten des Protagonisten zeigen, sondern auch unser Wissen über diese schreckliche Zeit um einen weiteren Aspekt erweitern. Packend und hart erzählt, für Jugendliche ab 16 Jahren. (KW)

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