Petra Sturm: Cenzi Flendrowsky
Fahrradfahren als ein Akt der Emanzipation? So etwas klingt in unseren westlichen Ohren heute reichlich albern. Aber man muss gar nicht so weit schauen, im Iran zum Beispiel ist Frauen das Radfahren strengstens untersagt und auch bei uns hier war es Ende des 19 Jahrhunderts ein revolutionärer Akt als Frau aufs Rad zu steigen. Eine mutige Wienerin hat es damals trotzdem getan. Ihr Name ist Cenzi Flendrovsky. Sie ist zu ihrer Zeit die schnellste Frau in der Stadt, fährt ein Tourenrad für Männer, das stolze 16 Kg wiegt und näht sich selbst praktische Kleidung um sicher und gut darauf
radeln zu können. Es ist nicht so, als ob man auf junge Frauen wie sie gewartet hätte. Radfahren für Frauen gilt als unschicklich, gebärmutterschädigend und die Gesichtszüge verzerrend! Aber Cenzi lässt sich nicht beirren, sie fährt begeistert und ausdauernd, sie wird Mitglied im Fahrradclub Velocitas, sie wird an ersten Rennen teilnehmen und wird
trotzdem bald merken, dass die Männer keine Frauen in ihrer Domäne wünschen. Petra Sturm ist Journalistin und Historikerin, ihr Forschungsgebiet ist Frauen und Radfahren. Sie hat in diesem von Jorghi Poll wunderbar illustriertem Buch die Geschichte von der Cenzi Flendrowsky niedergeschrieben. Ein tolles und inspirierendes Buch über eine mutige Frau! Für interessierte Jugendliche ab 12 und Erwachsene. (KW)